Die Preisträger des Neuköllner Bürgerpreises 2004

 

1.  Preis (1000 EUR)
"Morus 14 e.V. und die Tafel im Rollbergkiez"
Laudatio: Frau Prof. Dr. Birgit Rommelspacher

Der Rollberg mit 5.700 Einwohnern ist reines Wohngebiet. Dort wird das Gemeinschaftshaus Morusstraße 14 immer mehr zum Zentrum des Kiezlebens. "Das Projekt Gemeinschaftshaus wird durch einen Bewohnerförderverein getragen und kristallisiert das ehrenamtliche Engagement im Kiez. Es trägt nachhaltig zur Umsetzung vieler Ziele des Programms Soziale Stadt bei. Es sichert zwei Arbeitsplätze, aktiviert Bewohnerengagement mit konkreter Zielsetzung, bietet niedrigschwellige Kulturangebote, macht Bewohnerpartizipation möglich, fördert das Kiez-Image und verstärkt die Vernetzung zwischen unterschiedlichen Bewohnergruppen." Ein zentrales Projekt innerhalb des Gemeinschaftshauses ist "die Tafel im Rollbergkiez: "Mieter kochen für Mieter", und zwar jeden Mittwoch. Das Projekt existiert seit April 2002 und wurde mit Mitteln des Programms Soziale Stadt ins Leben gerufen; seit Anfang 2003 finanziert es sich ausschließlich durch Spenden. Zu Beginn nahmen nur etwa zwanzig Gäste regelmäßig an der Tafel teil, inzwischen sind es bis zu hundert. Migranten aus mehr als zwanzig Nationen haben mittlerweile im Gemeinschaftshaus für die "Tafel" am Herd gestanden, und neue Köche und Köchinnen sind jederzeit willkommen. Das regelmäßige gemeinsame Essen entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem multikulturellen Treffpunkt für Jung und Alt. Hier kommt man miteinander ins Gespräch, lernt sich kennen und tauscht Informationen aus. Das erfolgreiche Nachbarschaftsprojekt  "Morus 14 e.V. und die Tafel im Rollbergkiez" erregte Aufsehen weit über den Rollberg und Neukölln hinaus.

 

2. Preis (500 EUR)

"Wir leben gern in Gropiusstadt (ImPULS)"
Laudatio: Herr Dong Gbellu

 

"Wir leben gern in Gropiusstadt"; ist eine Initiative innerhalb des Integrationsprojektes für Aussiedlerinnen und Aussiedler und alle Interessierten ("ImPULS"). Die Initiative ist seit Mai 2004 aktiv. Sie will "durch multinationale Kontakte bei Spiel und Sport das Nachbarschaftsleben verbessern und Verständnis füreinander und für nationale Besonderheiten fördern. Wem helfen wir? Uns selbst und allen, Jung und Alt, Frauen und Männern unterschiedlicher Nationalitäten, die gesund werden und bleiben möchten und die sich auch im Kiez wohlfühlen möchten".

Durch die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder gelang es, einen brach liegenden Sportplatz wieder für sportliche Aktivitäten nutzbar zu machen. Mehrmals pro Woche finden nunmehr auf diesem Sportplatz sowie im Sportkabinett des Gemeinschaftshauses Gropiusstadt Sportveranstaltungen statt: "Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion, polnische Aussiedler, Griechen, Iraner, Slowenen und Einheimische"machen mit. Die Initiative möchte der häuslichen Isolierung entgegenwirken. Eines ihrer Ziele ist: "Stärkung des Selbstwertgefühls durch gemeinsame und notwendige Arbeit."

 

2. Preis (500 EUR)

"Brücke zu Togo e.V."
Laudatio: Herr Dr. Ahmad Al-Sadi

 

"Brücke zu Togo e.V." wurde am 28. Dezember 2003 gegründet und ist politisch und konfessionell neutral. "Die Ziele sind die Völkerverständigung zwischen den Menschen unterschiedlicher Herkunft, die hier in Berlin-Neukölln leben; die Unterstützung der Menschen in Togo und anderer Afrikaner, die eine Einbürgerung beantragt haben, sowie von Deutschen togoischer Herkunft; die Vermittlung togoischer Kultur und der aktuellen Probleme an die deutsche Bevölkerung." Der Schwerpunkt der Vereinsaktivitäten liegt in Neukölln, wo auch einige Gründungsmitglieder leben. Schon seit einigen Jahren betreiben sie auf freundschaftlicher Basis die Hilfe für die Landsleute in Togo. "Jetzt möchten die Mitglieder ganz konkret auch Hilfen für die bedürftigen Menschen in Togo sammeln. Sie wollen Sachspenden zum Aufbau von Schulen sowie zur Förderung der medizinischen Versorgung und ökologischer Projekte sammeln." Der im Rollbergviertel ansässige Verein "Brücke zu Togo e.V." hat bislang durch zwei große Feste auf sich aufmerksam gemacht, die Ethnien-verbindend Anerkennung gefunden haben. Viele Menschen aus den mehr als dreißig Nationen im Rollberg feierten mit. Die Förderung von Toleranz und Respekt für alle Menschen, gleichgültig welcher Herkunft und Hautfarbe sie sind, ist zentrales Anliegen des Vereins. Die Mitglieder sehen hier "einen Ansatz, den der Kiez und ganz Neukölln brauchen."